Flüchtlingskrise verschärft den Wohnungsmangel

01. Jan. 2016

Der Wohnungsmangel in Deutschland droht sich durch die Flüchtlingskrise erheblich zu verschärfen. Nach einer Studie des arbeitgebernahen Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) Köln müssten bis zum Jahr 2020 jährlich rund 430.000 Wohnungen gebaut werden, um den wachsenden Bedarf zu decken. Das sind deutlich mehr als die 350.000 Wohnungen, die die Bundesbauministerin Barbara Hendricks als jährliches Ziel genannt hat. Wie groß der wirkliche Mangel sein könnte, zeigt aber noch deutlicher der Blick auf den tatsächlichen Wohnungsbau. Zwar ist die Zahl der jährlich fertiggestellten Wohnungen seit ihrem Tiefststand im Jahr 2009 von 159.000 Wohnungen bis 2014 wieder auf 245.000 gestiegen und dürfte im laufenden Jahr auf knapp 260.000 Einheiten zunehmen. Damit bleibt der Wohnungsbau aber schon hinter dem aktuellen Bedarf weit zurück – der noch nicht stark von der Migration geprägt ist.

Eine neue Studie der DZ Bank zeigt, dass die Dynamik auf dem deutschen Wohnungsmarkt bereits in diesem Jahr wieder deutlich zugenommen hat. So werde der Preis für deutsche Wohnimmobilien 2015 um 4,5% zunehmen. Das sei der höchste Preisanstieg seit 20 Jahren. Die DZ Bank hebt hervor, dass nicht nur in den Metropolen, sondern inzwischen vermehrt auch in den kleineren Groß- und Universitätsstädten das Preisniveau deutlich zunimmt. Für 2016 rechnet die Bank mit einem weiteren durchschnittlichen Zuwachs von 4 bis 5 Prozent. Als Ursache der Dynamik nennt sie das Bevölkerungswachstum, sehr günstige Konditionen für die Baufinanzierung und den Anlagedruck von Investoren. Die stärkste Marktanspannung sei in den gefragten Großstädten zu beobachten, wo die Leerstandsreserven schon heute völlig erschöpft seien. Dazu kommen nun noch die Flüchtlinge, die es auch bevorzugt in die Großstädte zieht, heißt es in der Studie.

Auszug aus der FAZ v. 16. Dez. 2015

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